Vor genau 120 schrieb Jules Verne einen Klassiker, der im wahrsten Sinne des Wortes um die Welt ging. Mit der Inszenierung von „In 80 Tagen um die Welt“ machte die Theater-AG dem Autor nun ein ganz besonderes Geschenk. Der Leiter und Regisseur der Theater-AG, Robin Kucher, verfasste eigens eine neue Fassung des weltbekannten Romans – humorvoll und spannend. Eigentlich hätte bereits im Juli Premiere gefeiert werden sollen, doch zahlreiche Corona-Erkrankungen machten einen Strich durch die Aufführungsplanung. „Umso größer war nun die Spielfreude aller Beteiligten“, so Regisseur Robin Kucher, „wir wollten das Stück unbedingt auf die Bühne bringen“. Dazu wurde fleißig geprobt, ganze Wochenenden durchgearbeitet für die perfekte Show. Durch die Verschiebung der Vorstellung in das neue Schuljahr, mussten einige Rollen um- und nachbesetzt werden. So musste auch Robin Kucher für den Hauptdarsteller Georg Nossek als Mister Phileas Fogg einspringen. Der Fleiß aller Beteiligten zahlte sich aus – das Publikum dankte mit Applaus und stehenden Ovationen. Über 500 Zuschauer verfolgten in den beiden Aufführungen am Franziskus Gymnasium die Geschichte eines Engländers, der durch eine Wette in 80 Tagen um die Welt rasen muss. „Ich hab mich wirklich wie auf einer Reise durch ferne Länder gefühlt“, zeigt sich eine Zuschauerin am Ende der Vorstellung begeistert. „Was für ein toller Abend – mit Schultheater hatte diese Inszenierung nichts mehr zu tun, hochprofessionell“, lobt ein anderer Zuschauer die Arbeit der Theaterschaffenden.
Der Gentleman Phileas Fogg schließt eine Wette mit Kollegen des Reformclubs. In 80 Tagen muss er um die Welt reisen, sonst verliert er 20.000 Pfund. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Fogg bereist gemeinsam mit seinem Diener unter anderem Suez, Bombay, Hongkong, San Francisco. Die jungen Schauspieler glänzen in ihren Rollen, sprühen nur so vor Spielenergie. So auch Franziska Krauß als Passepartout, Diener des mutigen Engländers, oder Silas Pelz als Inspektor Fix, der sich an die Versen der Reisenden heftet. Die Reise verläuft alles andere als geplant. Unterwegs retten sie unter anderem ein junges, indisches Mädchen namens Aouda (Antonia Stütz) aus den Fängen barbarischer Herrscher, geraten in eine Schießerei im Wilden Westen oder kentern fast vor der Küste Yokohamas.
Rund 40 Jugendliche agierten vor, hinter und auf der Bühne. Insgesamt über 100 Rollen verkörperten sie gekonnt. Mal japanischer Zirkus-Clown oder amerikanischer Sergeant, ein anderes Mal ägyptischer Händler und indischer Priester. Die Bühne verwandelte sich in Sekundenschnelle in ein kleines Lotsenboot, mitten im Auge des Sturms, ein paar Augenblicke später befand sich das Ensemble im Zug nach New York. Genau diese Vielseitigkeit machte das Stück aus. Witz, aber auch die nötige Ernsthaftigkeit trafen in der Inszenierung von Robin Kucher aufeinander. Nicht nur die vielen Kostüme trugen zum Gesamterlebnis bei, auch Maske (Claudia Alka) und Licht, sowie Ton (Tanja Frankenhauser und Team) brachten das Publikum in neue Welten. Am Ende des Stücks gibt es trotz der vielen Strapazen ein Happy End. Fogg heiratet seine Aouda und kommt rechtzeitig in London an, Hals über Kopf stürzen sie sich in ein neues Abenteuer. Regisseur Robin Kucher betont: „Mit der Inszenierung wollten wir das Fernweh und die Reiselust stillen – gerade in Zeiten einer Pandemie“. Das sei perfekt gelungen, meint das Schulleitungsteam um Kristine Lehmann und Bernd Krauß. „Respekt, was ihr zusammen auf die Bühne gebracht habt“, ergänzten die beiden.
Bereits im Mai 2023 sind die nächsten Aufführungen eines neuen Stücks geplant. Wo die Reise diesmal hingeht, bleibt offen. „Das neue Stück ist noch so geheim, dass ich es selbst noch nicht weiß“, scherzt Robin Kucher. Bis sich der Vorhang am Franziskus Gymnasium erneut öffnet, bleibt allen Zuschauern aber eine starke Inszenierung junger Menschen im Gedächtnis.